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Taskforce „KI im Bildungswesen“ übergibt Empfehlungen an die Landesregierung NRW

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Gruppenfoto von drei Frauen und zwei Männern. Zwei Personen halten eine Urkunde. © Florian Hemann​/​Land NRW
Ministerin Ina Brandes, Minister Nathanael Liminski (v.l.) und Ministerin Dorothee Feller (r.) nahmen die Empfehlungen von den Koordinator*innen der KI-Taskforce, Prof. Michael Baurmann und Prof. Christiane Eilders (beide CAIS Bochum) entgegen.

Wie soll ein verantwortungsbewusster und nachhaltiger Umgang mit Künstlicher Intelligenz in Schulen, Hochschulen und Weiterbildung gestaltet werden? Damit hat sich die Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ beschäftigt, an der auch Wissenschaftler*innen der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum beteiligt sind.

Koordiniert vom Center for Advanced Internet Studies (CAIS) hat eine Gruppe aus Expert*innen Empfehlungen für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit KI im Bildungswesen zusammengestellt. Die Empfehlungen hat die Taskforce „Künstliche Intelligenz im Bildungswesen“ am 2. Juli 2024 in Düsseldorf an Wissenschaftsministerin Ina Brandes, Schulministerin Dorothee Feller und Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Medien, überreicht.

Die Taskforce setzt sich zusammen aus Wissenschaftler*innen aus den Bildungs- und Sozialwissenschaften und der Informatik, Vertreterinnen und Vertreter aus den zuständigen Landesministerien, der Landesverwaltung und der Bildungspraxis. Zu ihren Mitgliedern gehören unter anderem auch das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz sowie das Research Center Trustworthy Data Science and Security der UA Ruhr.

Fokus auf ethischen Einsatz von KIs

Ina Brandes, Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte bei der Übergabe in Düsseldorf: „Ich bin sicher, KI wird uns in vielen Bereichen helfen, das Leben der Menschen angenehmer und besser zu machen – auch mit neuen effizienten Lehr- und Lernmethoden. Gleichzeitig geht die rasante Entwicklung der KI mit ethischen Herausforderungen einher. Auch deshalb investieren wir als Land Nordrhein-Westfalen in die KI-Forschung, um ein Gegengewicht zu den amerikanischen Großkonzernen zu schaffen, für die ethische Erwägungen nicht im Vordergrund stehen.“

Prof. Emmanuel Müller, Direktor des Research Center Trustworthy Data Science and Security sowie Professor an der Fakultät für Informatik der TU Dortmund, betonte, wie wichtig die Stärkung der KI-Bildung über die Hochschulen hinaus ist: „Für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz made in NRW benötigen wir nicht nur zahlreiche KI-Expert*innen aus den NRW-Hochschulen und NRW-Forschungsinstituten, sondern auch eine breite Bildung und Ausbildung in Schulen und Unternehmen, um Künstliche Intelligenz in der Breite der Gesellschaft hinterfragen und diskutieren zu können.“

In der Taskforce mitgewirkt hat auch JProf. Eva Schmidt vom Institut für Philosophie und Politikwissenschaft der TU Dortmund. Sie betonte: „Besonders wichtig war es mir beim Entwickeln des Empfehlungspapiers, philosophische und ethische Aspekte einzubringen. Denn auch im Bildungskontext müssen wir sicherstellen, dass Aspekte wie Vertrauenswürdigkeit und Fairness von KI-Systemen berücksichtigt werden. Außerdem müssen wir uns über moralisch relevante Auswirkungen des Einsatzes solcher Systeme Gedanken machen.“

Unterschiedliche Herausforderungen in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung

Das Empfehlungspapier umfasst konkrete Vorschläge für landespolitische Maßnahmen zur verantwortungsvollen Integration von KI für die Bereiche Schule, Hochschule und Weiterbildung.

Für den Schulbereich empfiehlt die Taskforce unter anderem, die Fortbildung durch neue wissenschaftsbasierte Formate zu unterstützen, in denen KI-Grundkenntnisse vermittelt, Unterrichtsmaterialien bereitgestellt und Weiterqualifizierungen für Lehrkräfte, Fachleitungen und Digitalisierungsbeauftragte angeboten werden. Außerdem schlägt die Taskforce vor, Prüfungsformate für die KI-unterstützte Bewertung von Lernleistungen und Kompetenzen zu entwickeln und zu erproben.

Für die Ruhr-Universität Bochum hat Dr. Peter Salden, Leiter des Zentrums für Wissenschaftsdidaktik und Leiter des Projekts KI:edu.nrw, als Experte für den Teilbereich „KI in der Hochschulbildung“ am Papier mitgearbeitet. Für den Hochschulbereich empfehlen die Expert*innen der Taskforce, Fortbildungsangebote im KI-Bereich auszubauen, insbesondere für Hochschuldidaktiker*innen, sowie Prototypen digitaler Lernumgebungen zu entwickeln. Darüber hinaus sollen gemeinsame Zugangsmöglichkeiten für KI-Systeme bereitgestellt werden, auch zu ausgewählten kommerziellen Anwendungen, vorzugsweise im Rahmen von Landeslösungen. Durch eine Bündelung von Expertise soll eine Open-Source-Infrastruktur aufgebaut werden.

In der Erwachsenenbildung entstehen große Herausforderungen durch die Heterogenität der Lernenden und Lehrenden. Die Taskforce empfiehlt deshalb, die konkreten Bedarfe der jeweiligen Zielgruppen zu ermitteln, um entsprechend angepasste Weiterbildungen für Lernende und Fortbildungen für Lehrkräfte zu entwickeln und umzusetzen. Zudem sollen die Weiterbildungseinrichtungen mit moderner digitaler Infrastruktur ausgestattet werden.